Eine Philosophie dient häufig der Beweisführung für die Besonderheiten eines Unternehmens, die unter dem Diktat des USP seltsame Blüten treibt. Diagramme, Forschungsergebnisse, eigene Erhebungen
und pseudowissenschaftliche Gedankenkonstrukte bauen sich zu einer Riesenwelle auf, die viel Sand mit sich führt und dem Kunden allzu häufig das Fundament unter den Füßen wegspült. Ertrunkene
Kunden aber sind erfahrungsgemäß schwer zu überzeugen.
Die Wortkaskade macht es Ihnen dagegen leicht, im positiven Sinne mitgerissen zu sein: Aus dieser Quelle strömen Gesamtkonzepte und Texte, die Menschen erreichen, statt Zielgruppen ins Visier zu
nehmen, und die den Dialog mit den Angesprochenen zum Fließen bringen. Für die Wortkaskade geht es darum, Menschen so mit Worten zu berühren, dass sie eine Antwort geben möchten.
Anstelle einer Philosophie nenne ich Ihnen drei Stufen, über die das Wasser der Wortkaskade unweigerlich strömt.
1. Kein Text ohne Recherche
Damit Texte die gewünschte Wirkung erzielen können, müssen sie in der Sprache der Angesprochenen formuliert sein. Daher besteht ein maßgeblicher Teil der Textarbeit darin, Hintergründe
detailliert zu recherchieren. Dazu gehört die eingehende Beschäftigung mit den zu erreichenden Menschen, mit der Branche, der ökonomischen Rahmensituation, dem Unternehmen und dem spezifischen
Produkt. Der Rest strömt fast von allein daraus hervor.
2. Kein Text ohne Konzeption
Bevor ein Wort geschrieben wird, muss das Bachbett des Gesamtkonzepts gemacht sein, um den Fluss der Sprache zu leiten. Ohne Konzeption, ohne die Überlegung, wie es wohin gehen soll, ist
kein Text denkbar. Deshalb ist die Teilung dieser Aufgabenbereiche (Agenturen sprechen gern von Units, wenn sie die Massenfachkrafthaltung auf kleinstem Raum meinen) mit einer ernsthaften
Textarbeit nicht vereinbar. Erst wenn der CI-bedingte, fachspezifische und gestalterische Rahmen abgesteckt ist, kann zielführend getextet werden. Deshalb denkt die Wortkaskade in Bildern, die
dann in Sprache übersetzt werden.
3. Kein Text ohne Anspruch
Angesichts der aktuellen medialen Realität muss es ausdrücklich gesagt werden: Qualität bleibt auch im Textbereich die Voraussetzung für den Erfolg. Unternehmen wie Agenturen unterliegen häufig
dem Irrtum, dass der Rezipient nicht nur deutlich hinter ihren eigenen intellektuellen Fähigkeiten bleibe, sondern geradezu beschränkt sei und daher nicht gefordert werden dürfe. Das Gegenteil
ist richtig: Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung leidet unter beschränkten Kampagnen, deren Kosten mit ihrem Debilitätsfaktor zu korrelieren scheinen.
Geiz mag geil sein, wenn der Horizont des Claimklopfers über die Alliteration nicht hinausreicht, aber die Latte für die generelle Sprachkompetenz einerseits und die Fähigkeit zur spezifischen
Kundenansprache andererseits sollte höher liegen. Die Wortkaskade sieht die Geschliffenheit der Sprache als ein Vehikel, das der inhaltlichen Prägnanz auf die Sprünge hilft und den geschmeidigen
Fluss des Kommunikationskonzepts erst ausmacht. Vielleicht ist USP in Wirklichkeit eben doch ein Kürzel für „Und Sprache prägt“.